Morbide Adipositas – das müssen Sie wissen!

Morbide Adipositas ist die schwerste Form von Fettleibigkeit. Sie wird auch als Adipositas permagna oder Adipositas Grad III bezeichnet.

Der BMI liegt bei dieser Stufe der Adipositas bei mindestens 40.

Die Bezeichnung „Morbide Adipositas“ (lat. morbidus: krank) ist bereits ein Hinweis darauf, dass dieser Grad der Adipositas für Betroffene mit schweren Folgeerkrankungen einhergehen kann und die Lebenserwartung mitunter verkürzt ist.

Hier erfahren Sie mehr rund um morbide Adipositas und die Behandlungsmöglichkeiten. 

Adipositas permagna = morbide Adipositas

Adipositas permagna und morbide Adipositas bezeichnen den gleichen Schweregrad der Adipositas.

Beide Bezeichnungen stammen aus dem Lateinischen. Morbidus bedeutet „krank“, während permagnus das lateinische Wort für „sehr groß“ ist.

Sind Sie von Adipositas permagna oder morbider Adipositas betroffen, müssen Sie mit schweren Folgeerkrankungen rechnen, die im direkten Zusammenhang mit Ihrem starken Übergewicht stehen. 

Die Einteilung der Adipositas-Schweregrade erfolgt nach dem Body-Mass-Index (BMI).

Liegt Ihr BMI bei 40 oder mehr, sind Sie von Morbider Adipositas betroffen.

Durch die Einteilung der Adipositas-Stufen können Mediziner das Risiko für Folgeerkrankungen besser einschätzen. 

Gut zu wissen: Je länger Sie stark übergewichtig sind, desto schwerer sind die damit einhergehenden gesundheitlichen und psychischen Folgen. Lassen Sie Ihre Morbide Adipositas so schnell wie möglich behandeln.

Darin liegen die Ursachen der Morbiden Adipositas

Eine Morbide Adipositas entwickelt sich über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Die Ursachen sind vielschichtig. Zwar ernähren sich die meisten Betroffenen ungesund und essen zu viel, jedoch gilt das Essverhalten nicht als alleinige Ursache. Dazu kommen ein Mangel an Bewegung und weitere Umstände, die das Übergewicht beeinflussen.

Genetische Faktoren können dabei eine Rolle spielen. Obwohl Sie nicht Auslöser für Adipositas sind, gibt es doch Gene, die den Energieverbrauch, den Stoffwechsel und das Sättigungsgefühl beeinflussen.

Nicht zuletzt sorgt die ständige Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln und Fast Food dafür, dass wir unsere Bedürfnisse nach Essen rund um die Uhr und an fast jedem Ort befriedigen können. 

Übrigens: Tendenziell haben laut einer Studie des Max-Ruber-Instituts Menschen mit einem geringen Sozialstatus einen höheren BMI als Menschen mit einem hohen Sozialstatus [https://www.mri.bund.de/fileadmin/MRI/Institute/EV/NVS_II_Abschlussbericht_Teil_1_mit_Ergaenzungsbericht.pdf].

Behandlungsmöglichkeiten der Adipositas permagna

Eine Morbide Adipositas wird durch eine Kombination aus Bewegungs-, Ernährungs- und Verhaltenstherapie sowie teilweise operativ behandelt.

Ein Arzt informiert Sie über Angebote und Möglichkeiten der Behandlung. Über eine chirurgische Behandlung wird im Einzelfall entschieden. 

Magenband

Ein Magenband wird um den oberen Teil des Magens gelegt. Es entsteht ein kleiner „Vormagen“, der nur kleine Nahrungsmengen aufnehmen kann. 

Schlauchmagen

Ein Großteil des Magens wird operativ entfernt. Der verbleibende Magen ähnelt nun einem Schlauch, der nur wenig Nahrung aufnehmen kann. 

Magenballon

Um ein schnelleres Sättigungsgefühl zu erzeugen, kann ein Magenballon eingesetzt werden. Durch sein Volumen sorgt er dafür, dass Sie schneller satt sind. Er bleibt für drei bis sechs Monate im Körper.

Unterschiedliche Operationsmethoden beim Magenbypass

Für den Magenbypass bestehen unterschiedliche Operationsmethoden. Durch den Bypass wird erreicht, dass die Nahrungsaufspaltung verlagert wird und dadurch deutlich weniger Kalorien aufgenommen werden.

Durch die Verlagerung werden allerdings auch weniger Nährstoffe durch die Nahrung aufgenommen. Der Verzehr von Alkohol ist nach einer Magenbypass-Operation strengstens zu vermeiden Leberschädigungen schneller entstehen können.

Omega Loop	Roux-en-Y-Magenbypass	Doudenal Switch („Dünndarm-Umstellung“)
Neue Verbindung zwischen einer kleinen „Magentasche“ am Mageneingang und dem DünndarmDünndarm muss nicht durchtrennt werdenWird angewandt, wenn sehr enge Verhältnisse im Bauchraum oder eine vergrößerte Leber gegen eine zweite Magenverbindung sprechen	Neue Verbindung zwischen einer kleinen „Magentasche“ am Mageneingang und dem DünndarmZusätzlich wird durchtrennter Dünndarm an einer weiter entfernten Stelle des Dünndarms wieder angeschlossen	Ähnlich wie Roux-en-Y-MagenbypassEs wird ein noch größerer Teil des Verdauungsprozesses umgangenAbgetrennter Dünndarmteil wird erst kurz vor dem Dickdarm wieder angeschlossen

Folgen der Morbiden Adipositas

Sind Sie von Morbider Adipositas betroffen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie gesundheitlich und in Alltagsaktivitäten eingeschränkt sind. Das Risiko, mit Morbider Adipositas an Folgeerkrankungen betroffen zu sein, ist sehr hoch.

Dies sind die häufigsten Folgeerkrankungen im Zusammenhang mit Morbider Adipositas:

• Diabetes Typ 2
• Herz-Kreislauf-Erkrankungen
• Bluthochdruck
• Hohe Cholesterinwerte
• Gelenkschmerzen und -verschleiß
• Arthrose
• Herzinfarkt
• Schlaganfall
• Leber-, Nieren- und Gallenerkrankungen
• Hormonelle Störungen
• Schlafapnoe
• Krebsarten wie Darmkrebs und Brustkrebs
• Psychische Probleme wie Despressionen

Wann übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Über die Kostenübernahme für eine chirurgische Behandlung entscheidet die Krankenkasse im Einzelfall.

Die Voraussetzungen für eine Übernahme haben Sie mit der morbiden Adipositas jedoch in der Regel erfüllt.

Ab einem BMI von 40 wird eine Operation übernommen, da Ihre gesundheitlichen Risiken stark erhöht sind.

Die Voraussetzungen für eine Kostenübernahme einer Operation bei Adipositas:

• BMI von mindestens 40
• BMI von mindestens 35, wenn das Übergewicht seit mindestens drei Jahren besteht und mit Begleiterkrankungen einhergeht
• Alter zwischen 18 und 65 Jahren
• Mindestens zwei erfolglose Diätversuche, Kuren oder Rehbilitationen, möglichst unter ärztlicher Aufsicht
• Keine schwere Stoffwechselerkrankung
• Keine schweren Sucht- oder psychiatrischen Erkrankungen
• Keine bestehende Schwangerschaft

Was muss der Antrag noch beinhalten?

Neben sämtlichen ärztlichen Berichten, die im Zusammenhang mit der Adipositas stehen, sollten Sie einem Antrag zur Kostenübernahme weitere Dokumente beilegen.

Eine Voraussetzung für die Übernahme durch die Krankenkasse ist, dass Sie bereit sind, Ihren Lebensstil und Ihre Ernährung in Zukunft gesünder zu gestalten. Stellen Sie Ihre Absichten in einem Motivationsschreiben dar.

Hilfreich ist es auch, ein Ernährungstagebuch zu führen und eine Kopie zum Antrag zu legen. Außerdem legen Sie Teilnahmebescheinigungen über Sportkurse und Ernährungsberatungen dazu. 

Ist die Morbide Adipositas eine Behinderung?

Sind Sie in Ihrem Berufsleben durch Ihre Fettleibigkeit deutlich eingeschränkt, kann die Morbide Adipositas als Behinderung eingeordnet werden.

Die Grundlage bildet die EU-Richtlinie über die Gleichbehandlung in Beschäftigung und Beruf.

Können Sie Ihren Beruf nicht wie andere Arbeitnehmer ausüben, weil Sie langfristig körperlich, geistig oder psychisch stark eingeschränkt sind, schützt Sie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz.

Einen generellen Kündigungsschutz für stark Übergewichtige gibt es nicht. 

Lebenserwartung bei Morbider Adipositas

Für Personen mit Morbider Adipositas kann die Lebenserwartung geringer sein als für Personen mit Normalgewicht.

Eine erhöhte Mortalität wurde für Personen mit einem BMI von über 36 in einer Studie [https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19890430] gezeigt.

Das Mortalitätsrisiko ist bei hochgradiger Adipositas 1,3- bis 3-fach erhöht.

Fazit

Zögern Sie nicht, Ihre morbide Adipositas zu behandeln. Jedes Kilo und jeder Tag mit Übergewicht mehr schaden Ihrer Gesundheit.

Die unterschiedlichen Therapien bieten Ihnen eine breite Palette an Behandlungsmöglichkeiten für morbide Adipositas. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten!

Quellen

• https://www.mri.bund.de/fileadmin/MRI/Institute/EV/NVS_II_Abschlussbericht_Teil_1_mit_Ergaenzungsbericht.pdf
• https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19890430
• https://adipositas-kliniken.com/adipositas-permagna/
• https://www.netdoktor.de/krankheiten/adipositas/permagna/
• https://m.kooperation-respekt.de/upload/5729789-Information-Adipositas-permagna.pdf
• https://www.diabetesinformationsdienst-muenchen.de/therapie/adipositas-chirurgie/index.html
• https://www.sana.de/remscheid/medizin-pflege/adipositas-und-metabolische-chirurgie/operationsverfahren/omega-loop-magenbypass-mini-bypass
• https://www.klinikum-fulda.de/medizinische-zentren/adipositaszentrum/operationsverfahren-im-detail/roux-y-magenbypass/
• https://www.apotheken-umschau.de/Magenballon https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/adipositas/folgeerkrankungen
• https://www.ifb-adipositas.de/adipositas/folgeerkrankungen
• https://www.adipositas-zentrum-muenchen.eu/allgemeines/kostenuebernahme.html
• https://www.adipositas24.de/community/index.php?thread/49548-bespiel-antrag-auf-kostenübernahme-magenband/&s=bc15fec489f069368650ef0d802eb74d8d61f6bb https://www.ifb-adipositas.de/blog/2015-09-03-ist-schwere-adipositas-eine-behinderung
• https://www.aerzteblatt.de/archiv/66141/Morbiditaet-und-Mortalitaet-bei-Uebergewicht-und-Adipositas-im-Erwachsenenalter