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Was darf ein Magenbypass kosten?

Das Ziel einer Magenbypass-OP ist, dass Sie viel Gewicht verlieren und das niedrigere Körpergewicht dauerhaft halten können.

Die Kosten der Operation hängen stark von Ihrem individuellen Fall und der Dauer des Krankenhausaufenthaltes ab, liegen jedoch in der Regel zwischen 10.000 und 15.000 Euro.

In diesem Beitrag erfahren Sie mehr zu den Kosten für den Magenbypass und wann die Krankenkasse sie übernimmt.

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Welche Medikamente sind in Deutschland zur Behandlung von Adipositas zur Zeit zugelassen? Die aktuelle Liste für 2021 finden Sie hier.

Wie hoch sind die Magenbypass-Kosten für gesetzlich Versicherte?

Die Kosten für einen Magenbypass liegen – je nach Klinik – bei ungefähr 10.000 bis 15.000 Euro, können aber durch längere Krankenhausaufenthalte oder Komplikationen steigen.

Falls Ihre Krankenkasse die Kosten übernimmt, kann es sein, dass sie die Kostenübernahme für Komplikationen trotzdem verweigert. In dem Fall würden Sie die zusätzlichen Kosten selbst tragen müssen. 

Einige Kliniken führen aus diesem Grund keine Magenbypass-OP durch, wenn die Kosten nicht von der Krankenkasse übernommen werden.

Sie sollten also – auch, wenn der Prozess sehr langwierig sein kann – die Kostenübernahme für den Magenbypass bei Ihrer Krankenkasse beantragen. 

Um bei möglichen Komplikationen abgesichert zu sein, können Sie zusätzlich eine Folgekostenversicherung abschließen. Die Versicherung kostet in der Regel einmalig zwischen 1.000 und 2.000 Euro, kann sich aber lohnen, wenn die Kosten für Komplikationen sehr hoch sind.

Insbesondere wenn ein längerer Krankenhausaufenthalt nötig ist, können die Mehrkosten schnell bei mehreren Tausend Euro liegen.  

Wie hoch sind die Magenbypass-Kosten für Privatversicherte?

Bei Privatversicherten liegen die Kosten für den Magenbypass ebenfalls bei etwa 10.000 bis 15.000 Euro.

Häufig sind private Versicherungen aber eher bereit, die Kosten für eine Magenbypass-OP zu übernehmen, wobei die Voraussetzungen die gleichen wie bei gesetzlichen Versicherungen sind.

Es lohnt sich also, eine Anfrage auf Kostenübernahme an die private Krankenversicherung zu stellen.

Achtung: Kosten bei Komplikationen für privat Versicherte

Falls Komplikationen auftreten, können auch Privatversicherte nicht sicher sein, dass die Krankenkasse die Mehrkosten übernimmt.

Fragen Sie bei Ihrer Krankenversicherung nach, in welchen Fällen Kosten für Komplikationen übernommen werden.

Eine Folgekostenversicherung kann also auch sinnvoll sein, wenn Sie privat versichert sind, schließlich belaufen sich die Mehrkosten schnell auf mehrere Tausend Euro.

Versorgung nach der Operation

Nach der Magenbypass-OP ist der Körper nicht mehr Lage, Nährstoffe und Vitamine ausreichend aufzunehmen. Sie müssen daher lebenslang Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, damit keine Mangelerscheinungen auftreten. Zu den Nahrungsergänzungsmitteln, die Sie benötigen, gehören: 

  • Vitamin B12
  • Folsäure
  • Eisen
  • Selen
  • Zink
  • Vitamin D
  • Kalzium

Um sicherzugehen, dass Sie keine Mangelerscheinungen haben, sollten Sie regelmäßig Bluttests durchführen lassen. Der erste wird sechs Monate nach der OP gemacht, danach reicht ein Blutbild alle zwölf Monate.

In der Regel werden diese Kosten, auch für die Nährstoffversorgung, von den Krankenkassen übernommen, schließlich sind die Maßnahmen für Sie lebensnotwendig. Erkundigen Sie sich jedoch im Vorhinein bei Ihrer Krankenkasse, um böse Überraschungen zu vermeiden. 

Wann übernimmt die Krankenkasse die Kosten für den Magenbypass?

magenbypass kosten

Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Magenbypass-OP nur in Einzelfällen. Die Kostenübernahme muss immer individuell beantragt werden, auch wenn Sie die Voraussetzungen für eine mögliche Bewilligung erfüllen.

Verschiedene Fachausschüsse haben sich auf diese Voraussetzungen geeignet, unter denen eine Kostenübernahme möglich ist: 

  • Alter: zwischen 18 und 65 Jahre
  • BMI von 40 oder mehr
  • Oder: BMI von 35 oder mehr seit mindestens drei Jahren bei gleichzeitigen Begleiterkrankungen
  • Oder: BMI von unter 25 bei gleichzeitigen schweren Folgeerkrankungen (beispielsweise schwer einstellbarer Diabetes Typ 2)
  • Sie haben bereits mindestens zwei Diätversuche, Kuren oder Rehas erfolglos absolviert und können dies belegen.
  • Keine schwere Suchterkrankung
  • Keine schwere psychiatrische Erkrankung
  • Keine schwere Stoffwechselerkrankung
  • Keine bestehende Schwangerschaft

Nehmen Sie persönlich Kontakt zu Ihrer Krankenkasse auf, um sich über die Kostenübernahme beraten zu lassen. Im Gespräch kann Ihr Sachbearbeiter mehr zu Ihrer Lage erfahren. 

Was muss der Antrag noch beinhalten?

Ihr Antrag zur Kostenübernahme einer Magenbypass-OP muss alle verfügbaren Arztberichte enthalten, die mit Ihrer Adipositas zusammenhängen.

Dazu gehören Berichte Ihres Hausarztes genauso wie beispielsweise Berichte von Orthopäden, Endokrinologen oder Kardiologen. 

Die Arztberichte sind aber nicht alles: Sie müssen die Krankenkasse davon überzeugen, dass Sie bereit sind, Ihren Lebensstil nach dem Eingriff grundsätzlich zum Positiven zu verändern.

Dazu gehört, dass Sie Ihre Ernährung umstellen und sich mehr bewegen. Legen Sie dem Antrag auf Kostenübernahme deswegen die folgenden Unterlagen bei: 

  • Motivationsschreiben
  • Bericht über Ihre Psychotherapie
  • Teilnahmebescheinigungen über Selbsthilfegruppen, Sportkurse und Ernährungsberatungen
  • Entlassungsberichte von Kuraufenthalten und Rehas
  • Ernährungstagebuch

Kosten für den Magenbypass in der Türkei

Adipositas Medikamenten-Liste 2021

Welche Medikamente sind in Deutschland zur Behandlung von Adipositas zur Zeit zugelassen? Die aktuelle Liste für 2021 finden Sie hier.

Angebote für eine Magenbypass-OP im Ausland klingen verlockend, weil die Preise scheinbar deutlich niedriger sind als in Deutschland.

Insbesondere in der Türkei werden Magenbypass-Operationen für unter 5.000 Euro angeboten.

Für Betroffene, deren Krankenkasse den Eingriff nicht übernimmt, erscheint eine so günstige OP im Ausland zunächst eine gute Alternative zum teuren Eingriff in Deutschland.

Sie sollten sich jedoch im Klaren darüber sein, welche Risiken und Mehrkosten bei einem Magenbypass in der Türkei auf Sie zukommen können. 

Nachteile einer Magenbypass-OP in der Türkei

MAgenbypass kosten Türkei

Die Nachsorge nach einer Magenbypass-OP ist extrem wichtig und der Eingriff an sich nur der erste Schritt.

Die Operation ist ein schwerer Eingriff, der noch im Operationssaal mit vielen Komplikationen verbunden sein kann. Zu den Folgen nach der OP gehören Verdauungsprobleme, Bauchschmerzen und Schwindelattacken. 

Nach der Operation sind deswegen viele Folgetermine bei Ihrem Arzt notwendig, um die Komplikationen so gut wie möglich abzufangen und professionell zu begleiten.

Wenn Sie den Magenbypass im Ausland operieren lassen, ist die engmaschige Nachsorge durch Ihren Arzt nicht möglich.

Die Angebote umfassen jeweils nur einen kurzen Krankenhausaufenthalt. 

Medizinische Standards fehlen

Bei einer Magenbypass-OP in der Türkei kann es dazu kommen, dass Diagnosen dramatisiert werden, um unnötige Untersuchungen durchzuführen oder Krankenhausaufenthalte zu verlängern. Dadurch entstehen für Sie als Patient höhere Kosten.

Zusätzlich berichten deutsche Krankenversicherungen immer wieder, dass die Kommunikation mit den türkischen Privatkliniken, die auf Adipositas-OPs spezialisiert sind, problematisch ist und behindert wird.

Wenn Diagnosen dramatisiert werden bedeutet das für Sie, dass Sie verunsichert werden oder sogar große Angst um Ihre Gesundheit bekommen.

Ihrer Genesung und dem Verlauf der Nachsorge schaden sowohl die Überbehandlungen als auch die dadurch geschürte Angst.

Übrigens: In den vermeintlich billigen OP-Preisen sind nur die ausgewiesenen Behandlungen enthalten. Komplikationen und längere Krankenhausaufenthalte müssen zusätzlich bezahlt werden.

Nach dem kurzen Krankenhausaufenthalt sind Sie zudem noch nicht in der Lage, zurückzureisen.

Sie müssen also Kosten für eine Unterkunft einplanen, in der Sie möglicherweise mehrere Wochen bleiben, bis Sie zurückfliegen können.

Fazit

Ein Magenbypass ist ein sehr aufwendiger Eingriff, der wie jede OP mit Risiken verbunden ist. Zusätzlich ist er mit hohen Kosten verbunden und sollte daher immer sie letzte Wahl sein, wenn es darum geht, Ihr Übergewicht zu bekämpfen.

Nehmen Sie insbesondere die Folgen ernst, die Sie Ihr Leben lang begleiten werden. Dazu gehören eine Ernährungsumstellung, die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln und regelmäßige Kontrollen beim Arzt.

Von einer Magenbypass-Operation im Ausland sollten Sie aufgrund der unzureichenden Nachsorge dringend absehen. Die vermeintlich günstigen OPs können mit hohen Folgekosten und vor allem hohen gesundheitlichen Risiken einhergehen.

Adipositas Medikamenten-Liste 2021

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Caro Klein, Adipositas Selbsthilfe

Caro Klein

Gründerin Adipositas Selbsthilfe

Zusammen mit Experten, Ärzten und Ernährungswissenschaftlern betreut Caro den online Auftritt der Adipositas Selbsthilfe. Anfragen: [email protected]

Quellen

  • https://www.viszera.de/adipositas/kosten/ https://www.dr-gumpert.de/html/kosten_magenbypass.html
  • https://www.gesundheitsinformation.de/operationen-zur-behandlung-von-adipositas.2602.de.html?part=behandlung-vo
  • https://www.adipositas-zentrum-muenchen.eu/allgemeines/kostenuebernahme.html
  • https://www.adipositas24.de/community/index.php?thread/49548-bespiel-antrag-auf-kostenübernahme-magenband/&s=cb3fe1d53c53786331c2b274367065d275cc34c0
  • https://getslimturkey.com/magenbypass-kosten/
  • https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Beschwerden-nach-einer-Magenverkleinerung-behandeln,magenbypass104.html

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