Was ist der Unterschied zwischen einem Magenband und einem Magenbypass?

Unter den Eingriffen bei Adipositas sind das Magenband und der Magenbypass zwei sehr beliebte Behandlungsmethoden, die sich jedoch stark voneinander unterscheiden. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr zu den Vor- und Nachteilen von Magenband und Magenbypass. 

Magenband: Vor- und Nachteile

Ein Magenband besteht aus Kunststoff oder Silikon und wird um den oberen Teil des Magens gelegt, sodass es künstlich einen kleinen „Vormagen“ herstellt, in den Sie nur noch sehr wenig Nahrung aufnehmen können. Der Magen an sich wird dabei nicht operiert, er ist also nach der Entfernung des Magenbandes noch in etwa so groß wie vorher. 

Die Vorteile

Das Magenband enthält einen kleinen Schlauch, der über einen am Brustbein sitzenden Post mit Kochsalzlösung gefüllt werden kann, wodurch sich der Durchgang zum Magen verengt oder erweitert.

Durch diesen Mechanismus können Sie also individuell anpassen, wie eng das Magenband sitzen soll, was insbesondere bei Patienten, die zu Übelkeit neigen, hilfreich ist. 

Dadurch, dass der Magen und der Verdauungstrakt an sich nicht verändert werden, kommt es durch das Magenband in der Regel nicht zu Problemen mit dem Nährstoffhaushalt.

Es wird außerdem wieder entfernt, weshalb es gerade für junge Frauen mit Kinderwunsch eine geeignete Methode sein kann, um Übergewicht zu verlieren. 

Die Nachteile

Im Vergleich mit anderen Operationsmethoden ist das Magenband weniger wirksam und Patienten verlieren im ersten Jahr nur etwa zehn bis 25 Prozent ihres Gewichts, was häufig nicht ausreichend ist. Dazu kommen Probleme mit dem Band an sich:

Es kann vorkommen, dass das Band die Magenwand perforiert oder einwächst und somit weitere chirurgische Eingriffe nötig werden. 

Zu den langfristigen Nebenwirkungen, die bei vielen Patienten auftreten, gehören Bauchschmerzen, Erbrechen und Sodbrennen, was teilweise durch eine Ernährungsumstellung oder ein Anpassen der Weite des Magenbandes gelindert werden kann.

Magenbypass: Vor- und Nachteile

Bei der Magenbypass-OP wird zunächst eine kleine „Magentasche“ aus dem oberen Teil des Magens gebildet und mit dem Dünndarm verbunden. Der mit dem Magenausgang verbundene Teil des Dünndarms wird anschließend weiter unten am Dünndarm angeschlossen, damit Verdauungssäfte weiterhin in den Darm gelangen können. Die Nahrung überspringt also einen Großteil des eigentlichen Verdauungsprozesses. 

Die Vorteile

Patienten mit einem Magenbypass verlieren relativ schnell bis zu 80 Prozent ihres Übergewichts, was den Magenbypass zu einer sehr effektiven Methode zur Reduzierung von Übergewicht macht.

Durch die kleine Magentasche entsteht schnell ein Sättigungsgefühl und zusätzlich werden durch die „Umleitung“ der Nahrung vom Körper weniger Kalorien aufgenommen. 

Der Umbau des Verdauungstraktes wirkt sich außerdem insbesondere auf Diabetes Typ 2 positiv aus: Viele Patienten können nach der Magenbypass-OP vollständig auf ihre antidiabetischen Medikamente verzichten. 

Die Nachteile

Der Magenbypass stellt einen weitreichenden Eingriff dar, der den Verdauungsprozess grundsätzlich verändert. Sie als Patient müssen sich darauf einstellen, Ihre Ernährung nach dem Eingriff drastisch zu verändern und dauerhaft Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen, um den Nährstoffhaushalt zu unterstützen. 

Häufig leiden Patienten mit Magenbypass unter dem Dumping-Syndrom, das nach der Nahrungsaufnahme zu Schwindel, Durchfall, Erbrechen und starkem Schwitzen führen kann.

Dazu kommt, dass durch den Eingriff im Bauchraum Vernarbungen oder undichte Nähte entstehen können, die eine erneute Operation erforderlich machen. 

Welche Methode ist langfristig erfolgreicher?

Auch wenn ein Eingriff wie der Magenbypass viele Komplikationen mit sich bringen kann, ist er in der Reduktion von Körpergewicht doch erfolgreicher:

Patienten mit einem Magenbypass verlieren deutlich mehr Gewicht als Magenband-Patienten.

Dazu kommt, dass die Blutzucker- und Blutfettwerte nach der Magenbypass-OP verbessert werden können, sodass Patienten teilweise sogar ihre Medikamente absetzen können. 

Nichtsdestotrotz sollten Sie sich von Ihrem Arzt beraten lassen, um die richtige Methode für Sie persönlich zu finden. Da jeder Körper anders ist und es bei der Wahl der OP stark auf die persönlichen Voraussetzungen ankommt, sollten Sie jede Entscheidung nur nach ausführlicher ärztlicher Beratung treffen.

Die Kosten von Magenband und Magenbypass im Vergleich

Die Kosten von Magenband und Magenbypass unterscheiden sich vor allem aufgrund des unterschiedlichen Aufwandes stark voneinander. Für den Magenbypass ist ein längerer Krankenhausaufenthalt erforderlich, der in den Kosten enthalten ist. 

• Ein Magenband kostet ungefähr 7.000 Euro. 
• Ein Magenbypass kostet, je nach spezieller OP-Methode, 10.000 bis 15.000 Euro. 

Wann übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Eingriffe?

Chirurgische Eingriffe bei Adipositas werden von den Krankenkassen nur in Einzelfällen übernommen. Unterschiedliche Fachausschüsse haben sich jedoch auf Voraussetzungen geeinigt, die erfüllt sein müssen, damit Sie eine Chance auf die Übernahme der Kosten haben: 

• Der BMI muss bei mindestens 40 liegen.
• Auch bei einem seit mindestens drei Jahren bestehenden BMI von 35 oder mehr kann eine OP übernommen werden, wenn gleichzeitig Folgeerkrankungen bestehen. 
• In Ausnahmefällen werden OPs auch bei einem BMI von unter 35 übernommen, nämlich wenn die Begleiterkrankungen schwerwiegend sind. 
• Sie sollten zwischen 18 und 65 Jahren alt sein. 
• Sie sollten nachweisen können, dass Sie durch mindestens zwei Diäten, Rehas oder Kuren ohne Erfolg versucht haben, Gewicht zu verlieren. 
• Sie dürfen keine schweren Suchterkrankungen, psychiatrische Erkrankungen oder Stoffwechselerkrankungen haben. 
• Sie dürfen nicht schwanger sein.

Was muss der Antrag auf Kostenübernahme noch beinhalten?

Der Krankenkasse müssen Sie erklären, dass Sie bereit sind, Ihre Ernährung und Ihren Lebensstil im Allgemeinen nach dem Eingriff stark zum Positiven zu verändern.

Sie legen Ihrem Antrag auf Kostenübernahme daher nicht nur sämtliche Arztberichte, die mit Ihrer Adipositas zu tun haben, bei, sondern stellen durch weitere Dokumente Ihre Bereitschaft zur Veränderung dar: 

• Motivationsschreiben
• Teilnahmebescheinigungen von Sportkursen, Ernährungsberatungen, Selbsthilfegruppen, Abnehmprogrammen, etc. 
• Bericht über Ihre Psychotherapie
• Ernährungstagebuch vergangener Diäten

Das Leben nach einer Magenoperation

Nach einer Magen-OP müssen Sie Ihre Ernährung stark verändern und ein Leben lang sorgfältig überwachen, damit der Eingriff die gewünschten Effekte hat. Sie dürfen bestimmte Lebensmittel nicht mehr essen und müssen lernen, sich bei Nahrungsmitteln zurückzuhalten, die zu fett-, zucker- oder kalorienreich sind.

Nach der Magenbypass-OP müssen Sie außerdem lebenslang Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, die den Nährstoffhaushalt aufrechterhalten. 

Fazit

Adipositas-Eingriffe sollten erst die letzte Option sein, nachdem Sie alle konservativen Methoden zur Abnahme von Gewicht ausprobiert haben. Sie sollten sich darüber bewusst sein, dass die Eingriffe starke Folgen für Ihr gesamtes Leben haben und Sie sich insbesondere im Bereich der Ernährung stark umstellen müssen.

Die Operation an sich bildet also nur den ersten Schritt, bevor Sie durch die Nachsorge und eine Ernährungsumstellung den Erfolg mitgestalten. 

Quellen

• https://www.gesundheitsinformation.de/operationen-zur-behandlung-von-adipositas.2602.de.html?part=behandlung-vo
• https://www.sprechzimmer.ch/News/Gesundheit_allgemein/Fettleibigkeit_Magenbypass_oder_Magenband.html
• https://www.viszera.de/adipositas/kosten/ https://www.adipositas-zentrum-muenchen.eu/allgemeines/kostenuebernahme.html
• https://www.adipositas24.de/community/index.php?thread/49548-bespiel-antrag-auf-kostenübernahme-magenband/&s=558994c527fdd1ef2530100201a7b28c43b350f5
• https://www.nordbariatric.com/de/artikel/magenbypass-im-vergleich-zum-schlauchmagen/